Die zögernde Nymphe
Indes kam der Gott herangeflogen und umfasste die am Ufer zögernde Nymphe – aber wie staunte er, als er plötzlich nur noch ein Schilfrohr in den Armen hielt. Seine lauten Seufzer zogen vervielfältigt durch das Rohr und wiederholten sich mit tiefem, klagendem Gesäusel. Der Zauber dieses Wohllautes tröstete den getäuschten Gott. „Wohl denn, verwandelte Nymphe“ rief er mit schmerzlicher Freude, „auch so soll unsere Verbindung unauflöslich sein!“ Und nun schnitt er sich von dem geliebten Schilf verschieden lange Röhren, verband sie mit Wachs untereinander und nannte die lieblich tönende Flöte nach dem Namen der holden Hamadryade, und seitdem heisst dieses Hirtenrohr „Syrinx“.